Essen/Mönchengladbach/Siegen, 24.09.2025. Mit der FÜLEX25 fand die bislang größte landesweite Zivilschutzübung des Technischen Hilfswerks (THW) in Nordrhein-Westfalen statt. An vier Wochenenden im August und September übten pünktlich zum 75. Jubiläum des THW mehr als 4.000 ehrenamtliche Einsatzkräfte in realistischen Szenarien. Schauplatz der letzten beiden Wochenenden war ein weitläufiges Übungsgelände im Raum Mönchengladbach, auf dem sich die Einheiten nacheinander mehreren von insgesamt rund 50 vorbereiteten Szenarien aus sechs Themenfeldern stellten. Verteilt über alle Wochenenden nahmen auch alle Einheiten des THW Ortsverbands Siegen an den Übungen teil.
Das Übungsszenario war eine hybride Bedrohungslage mit Sabotageakten und Angriffen auf kritische Infrastruktur, verschärft durch Starkregenereignisse und übersättigte Böden. Zu diesen Szenarien zählten beispielsweise das Retten von Personen aus gefährlichen Situationen und das unterstützende Sichern eines Tatorts.
Ziel der Übung war es, die Fähigkeiten des THW im Zivilschutz zu schärfen und die Zusammenarbeit der Einheiten zu trainieren. Angesichts der aktuellen politischen Lage stärkt das THW in den nächsten Jahren gezielt seine Zivilschutzfähigkeit.
Im Mittelpunkt des 4. Übungswochenendes vom 19. bis 21. September 2025 standen, wie schon am Wochenende zuvor, erneut die Technischen Züge des THW. Die Einheiten wurden bewusst aus unterschiedlichen Ortsverbänden zusammengestellt, um wie im realen Einsatz zusammenzuarbeiten. Dieses Vorgehen spiegelt die Realität in Großschadenslagen wider, wenn Kräfte aus unterschiedlichen Regionen kurzfristig gemeinsam eingesetzt werden. Aus Siegen nahmen hier beide Bergungsgruppen, die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung und der Zugtrupp des Technischen Zuges teil.
Die Aufgabenpalette während der Übung war breit gefächert: Arbeiten im und am Wasser, Beleuchtung und Elektroversorgung, Atemschutz- und Gefahrgutlagen, Abstützen und Aussteifen, technische Rettung sowie verschiedene Aspekte des Zivilschutzes. Auch Sabotageakte wurden simuliert; ein Pyrotechnik-Team der Fachgruppe Sprengen sorgte mit Rauch, Feuer und Explosionen für zusätzliche Realität im Übungsgeschehen. Die Fachgruppe Bergungstauchen übte gemeinsam mit den Technischen Zügen den Aufbau eines Hochwasserstegs. Das Jugendrotkreuz (JRK) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) unterstützten die Übung als Notfalldarstellende. Das THW-Einsatznachsorgeteam war für die Einsatzkräfte in belastenden Situationen vor Ort.
An diesem zweiten Übungswochenende (4. Wochenende insgesamt) der Technischen Züge waren rund 1.000 Einsatzkräfte beteiligt, die feldmäßig untergebracht wurden. Eine Woche zuvor waren es sogar rund 1400 Einsatzkräfte im Übungsgelände. Zur deren Koordinierung unterstützte außerdem der Siegener Fachzug Führung und Kommunikation gemeinsam mit den Führungsspezialisten aus Köln-Porz die Übungsleitung. Darüber hinaus waren Fachzüge Logistik in das Geschehen eingebunden. Während die Fachgruppe Logistik Materialwirtschaft für Nachschub der Verbrauchsgüter und Reparaturen von Einsatzgeräten sorgte, stellte die Fachgruppe Logistik Verpflegung die Versorgung sicher – über die gesamte Übung wurden so über 4.500 Mittagsmahlzeiten frisch zubereitet und ausgegeben. Hierzu war eine Woche zuvor die Siegener Logistik nach Mönchengladbach angereist.
Die Fachgruppen Elektroversorgung standen vom 5. bis 7. September 2025 im Mittelpunkt. Während der Übung bewältigten die 20 Fachgruppen Elektroversorgung verschiedene Szenarien in Aachen, Bornheim und bei Mönchengladbach. Sie übten, kritische Infrastrukturen zuverlässig mit Energie zu versorgen und die Einsatzbereitschaft anderer Einheiten dauerhaft sicherzustellen. Hierfür setzten sie 15 mobile Netzersatzanlagen mit einer Gesamtleistung von 2.850 kVA ein – genug für hunderte Einfamilienhäuser oder drei kleinere Krankenhäuser. Ein besonderes Highlight war am Sonntag ein Wettkampf, bei dem fachgruppenspezifische Aufgaben gelöst werden mussten. Am gleichen Wochenende waren auch die Drohnen des Siegener Trupps Unbemannte Luftfahrtsysteme eingesetzt. Sie halfen der Übungsleitung stets den Übungsfortschritt aus der Luft zu überwachen.
Zuvor waren am 23. August 2025 - also vor den vier "heißen" Übungswochenenden - bereits im Rahmen einer Expo die Übung und deren Zielsetzung unter Beisein von zahlreichen Medienvertretern und geladenen Gästen auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen präsentiert worden.
Darüber hinaus waren Siegener Einsatzkräfte sowohl in der Gesamt-Übungsleitung, in der Übungsleitung der Fachzüge Elektro, den Planungen zur Logistik und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit in die Planungen und natürlich in der Durchführung der FÜLEX25 einbezogen. Und eine Einsatzkraft aus Siegen wirkte beim Einsatznachsorgeteam mit.
Bericht: THW PUMA-Team FÜLEX25 / Joachim Buschhaus
Fotos: THW PUMA-Team / Fotografen siehe Hinweis im Dateinamen der Fotos