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Stollenübung des THW Siegen

Am Samstag, 19.8.2023, führte die 1. Bergungsgruppe des THW Siegen in Brachbach eine Stollenübung durch. Angenommen wurde ein Unfall in einem wasserführenden Stollen mit verschütteten und verletzten Personen.

Das Siegerland und die Region rund um Siegen ist aufgrund frührerer Bergbauaktivitäten auch heute noch von zahlreichen Stollen durchzogen. In einem der alten Stollen, der vom Verein Wasserwerk Brachbach e.V betreut wird, sollte die Übung stattfinden. Der Stollen selbst steht das ganze Jahr über kniehoch unter Wasser und Schlamm, ist aber in einigen Teilen dennoch begehbar und vom Bergbauamt abgenommen. Hier ging es darum, "verschüttete" und "verletzte" Personen aus ihrer misslichen Lage zu befreien und zu rette. Unterstützung erhielten die THWler von einem Vertreter des Wasserwerk-Vereins und einem Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Brachbach.
 
Die von Christian Mroz und Christian Junker geplante Übung hatte den Schwerpunkt auf Atemschutz und klassischen Bergungsaufgaben. Vor Ort und nach einer ausführlichen Einweisung, wie zum Beispiel in die besonderen Gefahren unter Tage und im Bergbau, wurden besonders die einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften (UVV) berücksichtigt. Die Helfer und Helferinnen teilten sich anschliessend  in 2 Gruppen ein. Die eine Gruppe bestand aus Atemschutzgeräteträgern und die andere Gruppe kümmerte sich um die  klassischen Bergungsaufgaben. Hierzu zählte unter anderem das Abpumpen von Wasser, das Schaffen von klassischen Zugängen über Leitern vor dem Stolleneingang, das Sichern der Trupps durch Atemschutzüberwachung und das Ausloten von Möglichkeiten, die verletzten Personen behutsam und sicher aus ihrer Lage nach oben ans Tageslicht zu bringen. Dies wurde in diesem Fall mittels Schleifkorbtrage über eine sogenannte "Schiefe Ebene" realisiert.
 
Bevor der eigentliche Rettung starten konnte, wurde der Stollen mittels des Systems "X-AM" freigemessen, d.h. auf eventuelle Gefahren in der Luft im Stollen hin kontrolliert.  Die zwei Trupps gingen anschliessend unter Atemschutz und mittels Leinensicherung vor. Parallel dazu mußten spezielle Vorkehrungen getroffen werden, damit auch tief im Berg noch eine Sprechfunkverbindung möglich war.  Die Herausforderungen bei dieser Übung waren die eingeschränkte Sicht, die Enge im Stollen, das Wasser und der Schlamm, sowie die große zurückzulegende Entfernung vom Eingang zu den "Verletzten". Gerade diese Entfernung von ca. 150 Metern musste an mehreren Stellen  in gebückter Haltung zurückgelegt werden. Das galt natürlich auch für den Rückweg, bei dem die Schleifkobtrage mit schweren "Verletztenpuppen" belastet war. Weitere "Verletzte" wurden vom Bergungstrupp ohne Atemschutz aus dem vorderen, mit normaler Atemluft gefüllten Teil des Stollens gerettet. 
 
Nach der anstrengenden, aber  erfolgreicher Übung wurde das Material wieder vom Schlamm gereinigt  und verlastet. An dieser Stelle dann nochmal ein riesen Dankeschön an das Team vom Verein Wasserwerk Brachbach, das diese realitätsnahe Übung erst ermöglicht hatte.

 

Text:  THW Siegen, Christian Mroz

Bilder: THW Siegen, Christian Mroz