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THW Siegen gerüstet für Tiefbauunfälle

Unfälle im Bereich an oder in Baugruben bezeichnet man im Allgemeinen als Tiefbauunfälle. Im Gegensatz zu Hochbauunfällen ist der Tiefbauunfall in der Praxis deutlich seltener. Meistens sind die Bereiche, in denen Tiefbauunfälle geschehen, dann aber deutlich schwerer einzuschätzen und bedürfen somit immer einer Sicherungsmöglichkeit gegen sogenannten Grundbruch und nachrutschende Bodenmassen. Am Samstag, 18.03.2023, konnten unsere beiden Bergungsgruppen die Personenrettung aus einer echten Baugrube in Siegen üben und dabei ihre Kenntnisse im Anwenden der benötigten Technik und des benötigten Materials vertiefen. 

Grundlegender Bestandteil der Vorgehensweise bei einem solchen Tiefbauunfall ist, zunächst die Baugrube gegen weiter herabfallende und eindringende Erdmassen zu sichern. Dazu muß schnellstmöglich ein sogenannter Rettungsverbau erfolgen. Hierzu ist in den letzten Monaten im Ortsverband Siegen in Anlehnung an das Rettungskonzept von Heavy Rescue sowie der Feuerwehr Freilassing, weitestgehend in Eigenarbeit ein eigenes Modul geschaffen worden. Dieses Modul stellt das notwendige, besondere Ausrüstungsmaterial bereit und ermöglicht in Verbindung mit der Ausstattung eines THW-Gerätekraftwagen (GKW) die Rettung bei Tiefbauunfällen. Neben Rettungstafeln, diversen Holzplatten und Holzbalken unterschiedlicher Abmessungen sind auch pneumatische Rettungsstützen von "Paratech" Bestandteil dieses Moduls. Damit können die Einsatzkräfte eine schnelle Sicherung der Rettungstafeln im Erstangriff durchführen und das weitere Eindringen von Erdmaterial verhindern. Das System "Paratech" wurde so gewählt, dass es mit den auf dem GKW verlasteten pneumatischen Rettungsgeräten kompatibel ist.

Das gesamte notwendige Material incl. Zubehör ist zum schnellen Einsatz auf einem Anhänger verstaut und somit kurzfristig für die  Bergungsgruppen verfügbar. Um diese Einsatzoption zu testen, wurden bereits im vergangenen Jahr diverse kleinere Übungen in der Handhabung des Materials am Beispiel einer betonierten Grube getestet und weiterentwickelt.

Am vergangenen Samstag bestand nun die Möglichkeit, an einer realen, ca. 3,00 m tiefen Baugrube eine entsprechende Übung durchzuführen. Hierbei waren die beiden Bergungsgruppen des Ortsverbands gefordert, in einer echten Baustellensituation einen simulierten Tiefbauunfall abzuarbeiten. Die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit beider Gruppen ermöglichte nach kurzer Zeit die Erstsicherung der Baugrube im Bereich der "verunfallten Person". Im weiteren Verlauf wurde die Baugrube dann zusätzlich gesichert, um einen sicheren Rettungsweg zu schaffen.

Insgesamt hat diese praktische Übung sehr gut funktioniert und darüber hinaus noch weitere Verbesserungsmöglichkeiten im Detail aufgezeigt. Diese werden in der nächsten Zeit weiter präzisiert und in Material und Vorgehensweise eingearbeitet.

Bericht: THW Siegen, Christian Sting

Bilder: THW Siegen, Lukas Hofheinz, Christian Sting, Jonas Stötzel