Person verschüttet in Baugrube….

... war das Alarmstichwort für eine kombinierte Ausbildung und Übung eines Teils des Technischen Zugs des THW Siegen. Am Samstag, 29. Juli 2023, hatten die beiden Siegener Bergungsgruppen die Möglichkeit, in Hilchenbach-Allenbach sehr realitätsnah die im vergangenen Jahr begonnene Ausbildung im Bereich Tiefbauunfälle unter fachmännischer Anleitung weiter zu entwickeln. Unterstützt wurden sie hierbei von 2 externen Ausbildern der Fa. Heavy Rescue. 

Auf einem aktuellen Baufeld in Hilchenbach-Allenbach wurde für diese Übung vorab eigens eine T-förmige Grube hergestellt. Mit einer Tiefe von ca. 2,80m wäre die sichere Rettung einer verschütteten Person für Einsatzkräfte und Material bereits eine Herausforderung. Beim Eintreffen am Samstag wurde jedoch ungeplant und erschwerend festgestellt, dass durch Grundwasser und starke Regenfälle am Vortag die Grube ca. 60 cm hoch mit Wasser vollgelaufen war. Somit musste zunächst das Wasser mittels Tauchpumpen entfernt werden. Nachströmendes Grundwasser sorgte dafür, dass über den Tag verteilt immer wieder Pumparbeiten durchgeführt werden mussten.

Im Rahmen des Ausbildungsdienstes wurde zunächst durch Heavy Rescue eine feldmäßige Schulung über Grundsätze und Anwendungsarten der Rettungstafeln in Verbindung mit unterschiedlichen Grubentypen und -arten durchgeführt. Die bisherigen theoretischen und praktischen Kenntnisse aus dem vergangenen Jahr konnten dazu genutzt werden, diesen Theorie-Anteil relativ kurz zu halten und schnell mit der Praxisausbildung zu beginnen.

In einer geraden Baugrube war eine verletzte, bewusstlose Person aufgefunden worden, die patientenorientiert gerettet werden mußte. Nachdem der Grubenrand gesichert war, wurde das erste Paar der Rettungstafeln als Sofortsicherung eingebracht. Im weiteren Verlauf des Grabens war es zu einem Ausbruch des Bodens gekommen. Um die Stabilisierung mit den Rettungstafeln fortsetzten zu können, musste dieser Bereich zunächst mit Verbaumaterial aufgefüttert werden, damit die Rettungstafeln einen statisch wirksamen Gegendruck bekommen. Erst danach konnte das zweite Paar Rettungstafeln eingebracht werden und die eigentlichen Abstützungen der Tafeln zueinander eingebaut werden. Hiermit war ein ausreichend großer, sicherer Bereich geschaffen, der z.B. dem Notarzt das Vordringen zum Patienten sicher ermöglicht. Im weiteren Verlauf wurden dann die nächsten Tafeln aus dem sicheren Bereich heraus eingebaut, um den Arbeitsbereich zu vergrößern.

Nach dieser ersten Praxisaufgabe und einer kleinen Stärkung zu Mittag ging es dann um die Sicherung einer T-förmigen Grube. Dies stellte das Team  vor eine weitere Herausforderung. Zunächst wurde bei einer Erkundung durch den Zugführer des Technischen Zugs festgestellt, dass es bei den Tiefbauarbeiten zur Zerstörung einer wasserführenden Grundleitung gekommen war und ein massiver Wassereinbruch in die Baugrube stattfand. Dieser war zunächst zu stoppen. Danach wurde die Grubenausbildung nochmals herausfordernder. Dadurch, dass die Rettungstafeln im "Halsbereich" des T nicht abgestützt werden können (Abstützung in hohlen Bereich,) musste zunächst mittels sogenanntem Gurtholz eine Überbrückung hergestellt werden. Durch Hinterbauen mittels Bohlen konnte dadurch  auch der freie Bereich gesichert werden. Eine wichtige Erkenntnis bei diesem Übungsteil: diese Art der Grube erfordert ein hohes Maß an Material- und Personaleinsatz, den die Einsatzkräfte diesmal zusammen mit dem Material der Fa. Heavy Rescue bewältigen konnten.

Nach insgesamt ca. 13 Stunden Ausbildung, praktischer Übung und Reinigung der verschmutzten Materialien und Geräte konnte ein gemeinsames Fazit gezogen werden: diese Ausbildung war sehr zielführend und lehrreich und hat das Wissen der Beteiligten im Hinblick auf Tiefbauunfälle nochmals weiter verbessert. Die Ausbildung hat aber auch gezeigt, dass noch weitere Stunden in die weitere Ausbildung und praktische Anwendung investiert werden müssen, um diese Art der Sicherungsmaßnahmen noch schneller und routinierter durchführen zu können.

Ein herzlicher Dank gilt den Ausbildern der Fa. Heavy Rescue für die gelungene Anpassung der Ausbildung an die Wünsche des Siegener THW. Des Weiteren geht ein Dank  an den Verein zur Unterstützung des THW Siegerland e.V., der die externe Ausbildung ermöglicht hat.

Ein besonderer Dank gilt abschliessend dem Bauherrn der Baumaßnahme für seine Unterstützung, sowie der Fa. Bernshausen Bau, die extra für diese Ausbildung die Tiefbaugrube in so hervorragender Weise hergestellt hat.

Text:   Christian Sting, Lukas Hofheinz

Bilder: Christian Sting, Lukas Hofheinz, Simon Tigges (Heavy Rescue)

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