Personenrettung nach Gebäudeeinsturz...

...so lautete der fiktive Einsatzauftrag an die 2. Bergungsgruppe des THW Siegen am Samstag, 17.06.2023. In einem derzeit im Abbruch befindlichen alten Industriegebäude hatten die Einsatzkräfte die Möglichkeit, verschiedene Vorgehensweisen bei einem solchen Rettungseinsatz realitätsnah zu üben. 

Beim Eintreffen an der "Einsatzstelle" fanden die THW-Kräfte zunächst ein Trümmerbild vor, das typisch für einen Teileinsturz eines Gebäudes ist. Die Übungsleitung informierte den Gruppenführer, dass 3 Personen verschüttet seien. Diese seien zunächst zu orten und anschliessend schnellstmöglich zu retten.

Ein Augenmerk lag bei dieser Übung insbesondere auf den zusätzlichen Gefahren an einer solchen Einsatzstelle, sowie auf dem Ausbildungsziel „Retten aus schwierigen Lagen“. So wurde im Hinblick auf die patientenorientierte Rettung die Methode "schiefe Ebene" an verschiedenen Teil-Einsatzstellen geübt. Eine Herausforderung im Rahmen der Eigensicherung war hier die Sicherung der Helfer auf dem oberen Bereich einer Decke. Dort gab es  kaum Anschlagpunkte für die eigene Personensicherung. Als eine weitere Rettungsmethode wurde der Einsatz des sogenannten Leiterhebels geübt. 

Unterstützt wurde die Übung zwischenzeitlich durch den Trupp UL, unbemannte Luftfahrtzeuge, der das Gesamtobjekt von außen und innen mit Hilfe der Drohnen beflog. Schwierigkeit war hier das Fliegen teilweise innerhalb des Gebäudes, das aber problemlos funktionierte.

Nach einer Verpflegung, bereitgestellt durch die Fachgruppe Logistik-Verpflegung (Log-V) an der Übungsstelle, wurden später innerhalb des Übungsgeländes auf verschiedene Arten Zugänge in verschlossene Räume hergestellt. Mit Hammer und Meissel wurde zunächst die Entfernung von Einzelsteinen des Mauerwerks versucht. Dieses Verfahren wurde jedoch schnell durch den Einsatz des Aufbruchhammers abgelöst. An einer anderen Stelle erstellten die Einsatzkräfte mit Hilfe des Motortrennschleifers einen Wanddurchbruch, durch den im gegebenen Fall eine Person rasch gerettet werden könnte. 

Eine weitere Gruppe beschäftigte sich auf der Geschossdecke mit der Herstellung eines Deckendurchbruchs. Hierzu wurden diverse Hilfsmittel eingesetzt: vom EGS-Dreibock als Sicherung für die herauszuschneidende Deckenplatte bis hin zum Kernbohrgerät um möglichst erschütterungsfreie Öffnungen zu schaffen. Die Herstellung der Wanddurchbrüche und Deckendurchbrüche erfolgte natürlich erst, nachdem der Baufachberater des THW die Trümmerstruktur und die Lage mit dem Gruppen- und Truppführer festgelegt hatte.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an den Bauherren, der uns diese Übungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt hat.

 

Text:   THW Siegen, Christian Sting

Bilder: THW Siegen, Lukas Hofheinz

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