Seit Jahren ist es schon eine gute Tradition, dass sich der Siegener Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zu einer Sommer-Exkursion an einem technisch oder Technik-historisch bedeutsamen Ort trifft. Prof. Dr.-Ing. Peter Scharf, der Vorsitzende des Siegener VDI, legt Wert darauf, dass aktuelle oder vergangene Entwicklungen und Anwendungen technischer Errungenschaften so erlebt werden können. So auch in diesem Jahr, als zahlreiche Mitglieder des VDI die Gelegenheit nutzten, sich beim Siegener THW - Technisches Hilfswerk - in der Numbach über die Arbeit der Organisation zu informieren.
Reiner Senner, Vorsitzender der Siegener Gruppe des THW, führte informativ, spannend und kurzweilig in die vielfältige Arbeit des THW ein, erläuterte die bundesweit einheitliche Organisationsstruktur des Hilfswerkes, die eine „schlanke Verwaltung” eingeführt hat, lange bevor der inzwischen modische Begriff zum Synonym für „betriebliche Personalanpassung” wurde: Nur ein Prozent der THW-Mitarbeiter ist hauptberuflich beschäftigt, alle anderen arbeiten ehrenamtlich. Und mit viel Enthusiasmus, Begeisterung für die technischen Aspekte ihres Einsatzes - und mit Unterstützung ihres Umfeldes in Familie und Beruf. Denn der Einsatzbefehl kann jederzeit erfolgen - auf der Familienfeier, beim wohlverdienten Wochenende oder auch mitten in der wichtigen Phase im Berufsalltag.
Die THWler werden, so Senner, meistens von Polizei oder Feuerwehr zum Einsatz gerufen und unterstehen vor Ort auch deren „Weisungen”. Sie pumpen Keller leer, fällen „Problembäume” und befreien Straßen von anderen gefährlichen Hindernissen, bauen Brücken, installieren Notstromversorgungen oder Ersatz-Telefonnetze, sind in der Lage, schnell Notunterkünfte zu stellen oder Essensversorgung zu sichern. Kurz: Sie managen die Ausnahmesituation und stellen so schnell wie möglich die „Normalität” wieder her. 120 Aktive zählt das Siegener THW, darunter auch Frauen, die alle eine einheitliche Grundausbildung erhalten („jeder soll im Prinzip alles bedienen können”, so Senner) und sich anschließend in den verschiedenen Fachgruppen engagieren - je nach Interesse oder Vorkenntnissen.
Und das nicht nur in der Region, sondern auch überregional und international. Dank der bundesweit einheitlichen Struktur des THW können die verschiedenen Ortsverbände optimal miteinander kooperieren und helfen einander mit Gerät, Personal und Wissen. Auch international ist das THW tätig - beispielsweise mit den schnellen Einsatztruppen zur Bergung Verletzter oder Verschütteter und zur Sicherung der Trinkwasserversorgung. Diese Gruppen sind in der Lage, innerhalb von sechs Stunden startklar zu sein und sich mit Material auf den Weg in Katastrophengebiete zu begeben. Nach der Einführung bestand die Möglichkeit, sich im Gespräch mit den THWlern über Fahrzeuge, Gerätschaften, Ausbildung und Einsätze zu unterhalten. (Axel Müller, VDI)
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